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Pad Ciao gewinnt das Casting der Oltner Kabarett-Tage

Der Basler Pad Ciao gewinnt das Casting 2025 der Oltner Kabarett-Tage. Im Final setzte er sich gegen Samuel Kilian aus Heidelberg und den Berner Samuel Richner durch. Moderiert hat den Anlass die frühere Casting-Gewinnerin Lisa Christ.

Pad Ciao singt Lieder in einer Mischung aus Bänkelsänger und Harlekin, immer jedoch bissig satirisch. Seine Stärke liegt im Lösen fremder Probleme. Doch so naheliegend seine Lösungen scheinen, als politisch korrekt gehen sie kaum durch.

Samuel Richner ist so unglaublich Mitte 20, wie man nur sein kann. Er erzählt vom Älterwerden vom Jugendlichen zum Erwachsenen. Wenn Richner loslegt, fragt man sich unwillkürlich, was es mit dem Klischee des gemütlich parlierenden Berners auf sich hat.

Auch der dritte Künstler des Abends ist ein junger Mann. Samuel Kilian aus Heidelberg berichtet aus seinem bewegten Leben als Single. Was nicht immer einfach ist, wenn sich alle Freunde rundum bereits einen Hund zugelegt haben.

Die Oltner Kabarett-Tage gratulieren Pad Ciao herzlich zum Gewinn des Oltner Kabarett-Castings 2025.

Pad Ciao nennt sich ein Künstlerkollektiv, das besteht allerdings nur aus ihm selber. Das Geschäftsmodell:  Probleme identifizieren, andere ignorieren, ungefragt Lösungen präsentieren. Und zwar Lösungen für die grossen Probleme der Welt. Junge Frauen, Warmbier-Feminismus, Politik, Abenteuer-Urlaube (warum nicht als Au-Pair bei einem uigurischen Kind?), Bildung. Letztere sei total marode, koste viel und bringe nichts. Spanisch z.B. ist eine Sache von zehn Minuten: Breit grinsen, laut grölen, ab und zu den Kopf hoch und ein lautes  Olé! Und er entlässt das Publikum mit dem Rat: «Wer viel sagt, weiss wenig, hört nicht auf die weissen Männer, hört allein auf mich!»

Samuel Kilian startet mit einer guten Nachricht: Er ist immer noch Single! Das verdankt er seiner scharfen Beobachtungsgabe: Wenn sie sagt, sie will sich erstmal auf sich selber konzentrieren, dann will sie nichts von dir. Wenn sie auf ein Kompliment schreibt «Wie lieb von dir» mit sonem Smiley, dann will sie nichts von dir. Wenn sie das Pfefferspray zückt, nimms nicht persönlich, sie will bloss nichts von dir. Mit einem Schlenker landet er bei der Homöopathie: «Bei Homöopathie war ich erst skeptisch, dann aber doch überrascht, dass es überhaupt gar nichts gebracht hat.» Im Gegensatz zu richtigen Medikamenten muss man bei homöopathischen ja nicht deren  Wirksamkeit beweisen, sondern nur die Unbedenklichkeit. Das sei in etwa so wie mit seinen Freunden. Und deren Hunden. Wobei bei letzteren wäre das ja immerhin etwas. Meistens bleibt es ja bei einem rabiaten «Der will nur Hallo sagen.»

Samuel Richner war auch schon Slam Poetry Schweizer Meister. Auf der Kabarettbühne berichtet er aus dem Leben eines Mittzwanzigers, dem zwar alle Möglichkeiten offen stehen, dann aber merkt, dass man daraus auch etwas machen muss. Er nennt das die Quaterlife Crisis. Mit 25 bist du schon fast 30 und solltest verheiratet sein, und mit 30 bist du fast 35 und solltest schon Kinder haben, und bald bis du schon 50, und dann sind deine eigenen Kinder ja schon bald 25. Seine Lösung: Eine Liste mit  den Dingen, die man im Leben noch machen sollte: Geld, erfolgreich und fit sein, emotional ausgeglichen und ein guter Partner sein, über Gefühle reden. Da kann man schon Angst vor dem Tod kriegen, also davor, die Liste nicht abarbeiten zu können. Denn eigentlich möchte er nur 25 sein: Auf dem Boden sitzend Ankerbier trinken, nicht in die 3. Säule einzahlen und Philosophie studieren.