Skip to main content

Dominik Muheim „ist Stier“

Was für ein grossartiger Anlass, diese Preisverleihung des Salzburger Stiers im Stadttheater Olten am 3. und 4. Mai 2024! Unser Casting-Alumni Dominik Muheim (2015) hat auch mit seinem Auftritt bewiesen, dass er diesen „Oskar der Kleinkunst“ verdient hat. Zusammen mit Tina Teubner (D) und Dirk Stermann (A) durfte er die diesjährige Auszeichnung aus den Händen von Dominic Deville entgegennehmen.

Drei für einen

Pesche Heiniger (1. Abend), Mary Long (2. Abend) und Samuel Kilian (3. Abend) haben am Dienstag, 28. Mai je 1/2 Stunde Zeit, Jury und Publikum von ihren kabarettistischen Nachwuchsqualitäten zu überzeugen und den Förderpreis von stolzen CHF 10’000, ein einjähriges professionelles Coaching und einen Auftritt an den Oltner Kabarett-Tagen 2025 abzusahnen.

Salzburger Stier: Eine Spurensuche von Thomas C. Breuer

1982 traf man sich erstmals im Salzburger Landestheater am Makartplatz, gleich neben irgendwas mit Mozart. Acht Zimmer soll er dort bewohnt haben, bis er 1781 ohne Ablösesumme nach Wien wechselte. Salzburger Stier tönt natürlich griffig, man stelle sich vor, die Idee dazu wäre in Rheda-Wiedenbrück oder Killwangen-Spreitenbach entstanden. Das Tier, also Stier, war von vorneherein klar: Wenn man Bayern, Schweizer und Südtiroler mit ins Boot holen wollte, musste ein Hornvieh her, drunter machen die es nicht.

Mehr über Thomas C. Breuer

Die Kuh hat schon immer den Schweizer Forschergeist inspiriert: So wurde im Kan-ton Uri eine Viehseilbahn für die Hochalm Alplen konstruiert, weil der Weg verschüttet war. Die Tiere wurden einfach nach oben gegondelt. Andererseits können menschliche Eingriffe fatal enden: Im Munital mussten circa zwanzig Zuchtstiere wegen totaler Erschöpfung notgeschlachtet werden, als durch einen Stromausfall die örtliche Samenbank lahmgelegt wurde und die Stiere die Besamungen in echt vornehmen mussten. Solchen Strapazen zeigten sich die Tiere nicht gewachsen. Dennoch darf ein positives Fazit gezogen werden: Die Schweiz ist das Indien Europas, wo die heilige Kuh noch die Kuh selbst ist – dies gilt sowohl für Gewohnheit-Stiere als auch Gletscherkälber.

Die ersten Stiere 1982 erhielten für Österreich Gerald Fratt und Christian Schacherreiter, für die Schweiz Joachim Rittmeyer, der 39 Jahre später noch einen Ehrenstier bekommen hat. Den deutschen Preisträger verrate ich Ihnen nicht, der ist heuer eher im rechten Spektrum daheim und damit möchte ich mir meinen Abend nicht versauen.

Aber wieso musste es ein Stier sein und keine Kuh, oder ein Kälbchen? Dies hat sicher historische Gründe, für die wir uns ins 1525er Jahr begeben müssen. Im gesamten süddeutschen Sprachraum protestierten Bauern gegen die gestiegenen Abgaben und gingen auf die Barrikaden. Kommt einem irgendwie bekannt vor, aber Treckerkorsos gab es damals noch nicht. Auch vor der Festung Hohensalzburg bezogen die Aufständischen Stellung – die Festung bitte nicht verwechseln mit Hitlers Mountain Resort Obersalzberg, der ist nämlich bei Berchtesgaden, eine halbe Stunde mit dem Auto, und nach Braunau sind es auch nur 65 Kilometer. Vierzehn Wochen lang belagerten die Bauernburschen den Salzburger Landesfürsten. Doch die Burg schien uneinnehmbar, weshalb die Belagerer versuchten, die Stadt vom Lebensmittelnachschub abzuschneiden und auszuhungern.

Eines Tages aber waren in Salzburg alle Vorräte aufgebraucht – bis auf einen einzigen braun gefleckten Stier. Da verfiel der Stadtkommandant auf eine List: Am Morgen des nächsten Tages trieb man den Bullen auf die Festungsmauer und präsentierte ihn dem Feind. In der folgenden Nacht malten die Salzburger den gescheckten Stier weiß an und führten ihn erneut den Belagerern vor. Am dritten Morgen trabte ein pechschwarzer Stier über die Festungsmauer. Die aufständischen Bauern waren irritiert: Offensichtlich verfügte Salzburg unverändert über ausreichende Lebensmittelreserven, was die Belagerung ihrer Meinung nach obsolet machte. So zogen in dunkler Nacht die Kriegsknechte heimlich ab.

Die Bürger führten den Stier an die Salzach und wuschen ihn so lange, bis er wieder sein schönes braun geflecktes Fell zurückhatte. Der Fluss war bis nach Oberndorf hinauf mit Seifenschaum bedeckt. Seit dieser Zeit werden die Salzburger „Stierwascher” genannt.

Der Salzburger Stier aber ist zugleich eines der letzten erhaltenen spätgotischen Hornwerke der Welt und befindet sich auf der Festung Hohensalzburg. Es ist das älteste mechanische Musikinstrument, das regelmäßig gespielt wird. Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach gab das Hornwerk 1502 in Auftrag. Der F-Dur-Dreiklang ähnelte dem Brüllen eines Stiers.
Ein Salzburger Stier – von wegen Alleinstellungsmerkmal – findet sich auch im Hallenfussball, als Turnier. Der Salzburger Stier ist natürlich auch ein „Bull“, zum Glück aber„black“.

Wie haben wir uns die erste Preisverleihung eigentlich vorzustellen – ist die Veranstaltung überhaupt wahrgenommen worden? Kleinkunst in einer Kapitale der Großkunst? Sind die kleinen Künstler nicht samt und sonders in der ganzen Promidichte abgesoffen? Was war damals überhaupt los, 1982? Ein Österreicher dominiert die internationalen Hitparaden: Falco mit „Der Kommissar“. Ein Plakat des FDGB zum 1. Mai schwadroniert: „Alles für das Wohl des Volkes und den Frieden“ – da waren es nur noch sieben Jahre bis zum Mauerfall. Der beliebteste Film: „Buddy fängt nur große Fische“. Am 2. Mai der Große Preis von Österreich für Motorräder auf dem Salzburgring. Zwei Tage später brennt das Matrashaus auf dem Hochkönig ab bis auf die Grundmauern. Ob da Zusammenhänge bestehen? Der „Jedermann“ 1982: Maximilian Schell in der Hauptrolle, Will Quadflieg als Gott, Senta Berger als Buhlschaft. 1982 hat James Levine die Zauberflöte dirigiert. Wer weiß denn so was?

Zeit für ein paar Albernheiten: Mit Hörnern habe ich zum Glück nichts am Hut, da müsste ich ja an den Satan glauben. Oder an den Stier. Deshalb habe ich mich bei führenden Hornitologen kundig gemacht. Achtung, Metapherntsunami: Jemanden aufs Horn nehmen – oder heißt das Korn? Jemanden aufspießen – da ist es ja zum Spießer nicht mehr so weit. Die Hörner abstoßen oder jemandem aufsetzen– was genau bedeutet eigentlich „horny“ (horny soit qui mal y pense)?

Weitere Stierassoziationen: Das berüchtigte „rote Tuch“ – könnte bald schon die Stadtfahne Salzburgs sein, falls die KPÖplus die Bürgermeisterwahl gewinnt. Stier im Schweizerdeutschen: Streng. Mit stierem Blick? Die älteren Deutschen kennen aus der Schweiz vielleicht noch die Frau Stiernimaa. Vor allem Schweizer haben eine ausgeprägte Hornfixierung: Das Alphorn und die ganzen Hornisten. Das Matterhorn. Hornussen. Wir Deutsche können höchstens Hornbach anbieten. Die Mitgliedsländer der AUDS – der Arbeitsgemeinschaft für Unterhaltung der deutsch-sprachigen Sender, die für die Vergabe des Salzburger Stiers verantwortlich zeichnet – verfügt weder über Toreros noch über Matadoren, und eine Arena haben maximal die Schweizer freitagsabends im Fernsehen.

Jenseits der Society, der Promis und Adabeis, der Braunen und Gebräunten gibt es auch ein anderes Salzburg: 1982 ebbte die sog. „Salzburger Bürgerrevolte“ ab: Eine Bürgerinitiative hatte sich für den Erhalt alter Bürgerhäuser und die Rettung der letzten Stadtlandschaften eingesetzt, ein zähes Ringen um eine lebenswerte, nicht autogerechte Stadt. Wo hat man das nur schon einmal gehört? Landeshauptmann damals: Wilfried Haslauer, Wilfried der I. Seit 2013 regiert der Junior gleichen Namens, nur eben der Zweite, der entgegen anderslautenden Ankündigungen mit der FPÖ in Koalition gegangen ist. Nochmals 1982: In Berlin erscheint der Ersttagsbrief „Salzburger Emigranten in Preußen“ – vor 250 Jahren haben Protestanten zuhauf das Salzburger Land verlassen. Heuer treten bei der Bürgermeisterwahl ein Sozi und ein Kommunist an.

Man muss sich doch fragen, warum die Wahl damals ausgerechnet auf Salzburg gefallen ist. Vielleicht war die Redewendung „die Suppe versalzen“ Impulsgeber, bevorzugt im Gespann mit „denen da oben“. Leider weiß das niemand mehr, das ist 42 Jahre her, da waren die meisten von Ihnen noch gar nicht auf der Welt, und im Tiefparterre des ORF sind keine Unterlagen aufzutreiben. Ob der Stier zu Salzburg passt? Eher nicht. Fragt sich, was die Fehlbesetzung ist: Die Stadt oder die Kleinkunst? Immerhin gibt es in der Kaigasse eine Buchhandlung Stierle, wo sicher auch die Bücher eines der bekanntesten Autoren verkauft werden, der immer wieder Schnittstellen mit dem Kabarett hat, z.B.mit dem Hader Josef: Wolf Haas aus dem nahen Pinzgau.

Einer der Slogans, mit denen die Stadt sich vermarktet: „Die Bühne der Welt“. Kleinkunst ist mir bei zahllosen Rundgängen durch die Stadt nicht aufgefallen, ausser einer Stelltafel, die für drei Auftritte von Kabarettisten warb, in einem Veranstaltungslokal namens ARGE – der aber eher ein Kultur-Gemischtwarenladen ist. Ähnlich verhält es sich mit der Oval-Bühne im Europapark. Dazu wird gelegentlich Kabarett im Kleinen Theater angeboten, mit der Betonung auf Theater. Immerhin, auf dem Spielplan des Kleinen Theaters taucht mein Mit-Stier Christof Spörk auf.
Der Salzburger Stier war der einzige Preis, den ich je im Leben haben wollte.

Was die Person, die weiland den Begriff Kleinkunst aus dem Handwerk ins Kulturleben entführt hat, damit ausdrücken wollte, werden wir niemals erfahren, selbst Wikipedia ist das nicht gelungen. War es abwertend gemeint, vielleicht gar pejorativ? Oder liebevoll über den Schädel tätschelnd, was ja auch von oben herab geschieht. Oder einfach nur erbsenzählerisch, um mal eben Ordnung zu schaffen und der Unterhaltung ihren verdienten Platz zuzuweisen? Tatsächlich geht die Einstufung „klein“ nicht völlig am Thema vorbei, gilt es doch, den ganzen Kleinkram mit kleinlichen Veranstaltern zu erledigen. Kleinstbühnen, Raum ist in der kleinsten Hütte. Kleinstädte. Geringe Besucherzahlen. Zum Schluss die Gage: eine Kleinigkeit. Der Künstler lässt sich in seinen Kleinwagen fallen und fährt nach Hause. Dort ist Schmalhans Küchenmeister.

Tatsache ist, dass Kleinkunst manchmal so winzig ist, dass man sie mit bloßem Auge kaum mehr wahrnimmt. Nur Kolibrijunge sind noch kleiner, dermaßen gar, dass ihre Eltern über dem Nest eine bifokulare Kopflupe anbringen müssen, andernfalls die Fütterung gar nicht klappen würde. Allein, die Kleinkunst bietet auch Vorteile: man muss seine Rübe nicht ständig in die Kameras vernachlässigbarer Rateshows halten, um seinen Ruhm zu zementieren. Man muss sich nicht fortlaufend zusammenreissen. Man ist näher dran. Auch mit Kleinkunst kann man zum geistigen und moralischen Verfall des Abendlandes beitragen. Weder kleinkalibrig noch kleinlaut, weder kleinmütig noch minimal. Selbst im feschen Salzburg.

© Thomas C. Breuer Rottweil 21.03.2024 Salzburg

Samuel Kilian klettert aufs Podest

Mit der unverzichtbaren „komischen“ Mütze (auch im Hochsommer), dem Hafermilch-Latte und der Bio-Limonade ausgerüstet, hängt Kilian jetzt in dieser aufstrebenden Szene rum, aber als Dating-Plattform taugt diese leider nichts. Auch auf Tinder erhält der bekennende Single nur versehentliche Swipes. Vielleicht, weil er alt wird (er ist etwas über 30!) und sein Wut-Management nicht so im Griff hat …? Die unvergleichliche „Claire“ aus Berlin (Judith Bach) führte durch den Abend.

Ärgern konnte sich Moët Liechti, die Primarlehrerin aus Bern, ebenfalls über einiges: die „Begegnungszone“ Lehrerzimmer, ihre Schüler:innen, Kuschelpädagogik, Brigit am Postschalter, und dass man Dinge so lange reflektieren könne, bis man nachts kein Velolicht mehr brauche! Die Frau mit dem Champagner-Namen und amtierende Schweizer Slam-Meisterin war nah dran am Finaleinzug. Der Ostschweizer Fabian Rütsche nahm seinen zweiten Casting-Anlauf, bliebt aber womöglich zu sehr in der Comedy-Ecke verhaftet. Er sinnierte über alte Zöpfe, z.B. das Phänomen Krawatte, und über Veränderungen, um die niemand herumkomme. Dann erschien noch ein Engel, pardon, eine beflügelte, Rollschuh-fahrende Engelin zur Titelmusik von „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ auf der Bühne. Antonia Meier, Schauspielerin im Masterstudium, brachte damit einen erfrischenden Touch Theater und Poesie auf die Bühne.

Das „Trio in Finale“ ist also komplett: Pesche Heiniger, Mary Long und Samuel Kilian werden am Dienstag, 28. Mai im ausverkauften Schwager Theater um den Förderpreis antreten.

Es goht ume Letscht

Antonia Meier, Fabian Rütsche, Samuel Kilian und Moët Liechti werden unter sich ausmachen – also eigentlich entscheiden ja Jury und Publikum – wer ins diesjährige Final vom 28. Mai zieht und somit Chancen auf den tollen Förderpreis von CHF 10’000 und auf professionelles Coaching hat.

Apropos „de Letscht“: Auf www.kabarett.ch gibt auch noch die letzten Tickets.

Die lange Frau aus dem Baselbiet

Moderiert von der quirrlig-fröhlichen Judith Bach erlebte das Publikum wieder einen rasanten Reigen an Kabarett, Liedermacherei, Komik und Satire. Mary Long lebt als Baselländerin in Oberbayern, zieht mit ihrem „Sauschwob“ von Mann Kinder gross. Der Mann, der die Schweizer Fussgängerstreifen-Aufschrift „Warte, luege …“ als „Wartelüge“ missverstanden und damit den Steilpass für Longs Programmtitel „Wartelüge“ geliefert hat. Sie machte sich so ihre Gedanken über das Warten, wie wir überhaupt viel zu lange und auf alles Mögliche warten – bis wir, wie beim Avocado, den genau richtigen Moment verpassen. Dabei ist der perfekte Moment doch genau jetzt, oder für Mary Long spätestens im Casting-Final!

Sergej Nicolic zweifelte ernsthaft an einer Armee, die auf einen wie ihn nicht verzichten kann. Mit seiner E-Gitarre machte er alsdann die Illusion zunichte, mit ebendieser Frauen angeln zu können. Vivek Sharma a.k.a Vive le Charme war der Lokalmatador des Abends. Nachdenklich und gender-politisch sinnierte der Oltner Slammer über die klassische Rollenverteilung zwischen Mann und Frau. Bis der Wittwer Hans, der konservative «gottverdammte alte Sack» (so das schonungslose Urteil seiner Enklin) durch die Stimme seiner verstorbenen Margrith doch noch zu einem Gesinnungswandel findet. Simon Hotz schliesslich, der im Abendfinal gegen Mary Long antrat, täuschte mit seiner starken Bühnenpräsenz und seinen fein ziselierten Songtexten darüber hinweg, dass auch er ein Newcomer ist. Nur knapp verfehlte er den Finaleinzug.

Die dritte Casting-Runde ist am Dienstag, 9. April mit Samuel Kilian, Antonia Meier, Fabian Rütsche und Moët Liechti. Mehr zu den Teilnehmenden: https://www.kabarett-casting.ch/teilnehmende

Pesche ist der erste

Sein Mix aus Emmentaler Herzlichkeit und urwüchsiger Bissigkeit im Zusammenspiel mit einem schönen Bass vermochte die Gefühle sowohl des Publikums als auch der Jury einzunehmen. Da zieht es einen gewaltig hinaus in die grosse weite Welt. Aber was will der machen, wenn er festgewachsen ist an Meditationsseminar, Bude, Garten, Haus und Freund Flüh? Mehr als Spazieren liegt da nicht drin. Wobei sich auch schon wieder die Frage stellt: Ründeler oder Hinundherler?

Die zweite Abendfinalistin, Kim Schmid alias Camille Blanc, kommt vom Bielersee direkt zu Psychotherapeut Dr. Zappel, der mehr durch Job-Optimierung glänzt als durch Anwesenheit. Umso mehr amüsiert sich Blanc mit dem Publikum und verwöhnt es umgekehrt mit einer bezaubernden Stimme. Die Eigentherapie beschert ihr eine neue Katze: le chat GPT, genügsam und mitteilsam. Der Oltner FreniFrack hingegen gönnt im Vögeligarten seinen Kinder Auslauf,  wären da nur nicht die anderen Eltern! Und Hanspeter Baud entlarvt in eingängig lyrischer Sprache das Elternlied, das alle Kinder in der Welt jeden Tag in allen Sprachen zu hören bekommen.

Moderiert wurde der Abend von der wunderbaren Judith Bach.

Programm 2024: 12 Teilnehmende, 3 Vorrunden, 1 Finale

Verpassen Sie nichts und seien Sie an allen Casting-Abenden inkl. Finale dabei: Casting-Pass!

Dienstag, 27. FebruarTickets
FreniFrack, Kim Schmid, Hanspeter Baud, Pesche Heiniger

Dienstag, 12. MärzTickets
Vive le Charme, Mary Long, Simon Hotz, Sergej Nikolic

Dienstag, 9. AprilTickets
Antonia Meier, Moët Liechti, Samuel Kilian, Fabian Rütsche

Final, Dienstag, 28. MaiCasting-Pass
Dieser Abend ist vorerst für Pass-Träger:innen reserviert.

Casting-Final 2023: Julia Steiner gewinnt mit Gefühl

  • OKC2023 final LOW 15

  • OKC2023 final LOW 23

  • OKC2023 final LOW 02

  • OKC2023 final LOW 08

  • OKC2023 final LOW 24

  • OKC2023 final LOW 27

Die 23-jährige Luzernerin hat die Bühne des 11. Oltner Kabarett-Castings als klare Siegerin verlassen. Ihre sehr persönliche, ungeschminkte Lebensgeschichte von Hochs und Tiefs, Hin und Her, zwischen Hoffen und Bangen, Lachen und Weinen hat Jury wie auch Publikum berührt. Ihr Programm trug den Titel „Warum Du morgen noch leben könntest“, ein Blick auf ihre eigenen Ängste, Ambivalenzen, ihre Familie und ihre Figur. Ist das Kabarett? Durchaus, denn Kabarett darf auch ernst sein, nachdenklich, sogar schockierend. Aber bei allem empathischen Staunen durfte das Publikum immer wieder schmunzeln und lachen, mal aus Verlegenheit, mal wegen des Wortwitzes oder ganz einfach weil man sich selber in einer Pointe erkannte. Obwohl die junge Frau Schauspiel-, Schreib- und ein wenig Slam-Erfahrung hat, ist ihre Leistung auf der Kabarett-Bühne, wo andere Gesetzmässigkeiten herrschen, bemerkenswert eindringlich und vielversprechend.

Wie geht es jetzt weiter? Das Kabarett-Casting ist dazu da, die künstlerische Entwicklung voranzutreiben. Mit einem Förderpreis von CHF 10‘000 und der Begleitung durch einen Coach (diesmal Günther Baldauf, Schauspieler und Regisseur) wird Julia Steiner während eines Jahres ein abendfüllendes Programm erarbeiten und spätestens an der „Wunschfeder“ im Rahmen der Oltner Kabarett-Tage 2024 uraufführen können.

Beschwingter ging es bei den anderen beiden Acts des Abend zu. Philipp Wiederkehr, der Zürcher mit Moderationshintergrund, glich in seinem Auftritt einem Comedian, wob jedoch ökologisch-politische Themen in seine Texte und landete entlarvende Seitenhiebe. Das Duo Piccolo, einziger Lokalmathador der diesjährigen Ausgabe, hatte sich extra für das Casting gebildet – mehr „Newcomer“ geht also nicht. Gjenc Ransi aus Olten und Thomas Widmer aus Biberstein (AG) bespielten das Terrain der ethnischen und kulturellen Grenzerfahrungen. Insgesamt ein abwechslungsreicher und unterhaltender Finalabend auf beachtlichem Niveau, der allen Teilnehmenden alle Türen offenlässt.

Fotos: Dieter Graf

Weiterlesen

Das Finale 2023 steht bevor

Am Dienstag, 9. Mai werden sich die drei respektive vier Finalisten und die Finalistin wieder begegnen. Im ausverkauften Schwager Theater geht es um die Wurst, die in diesem Fall eine Gurke ist. Oder ein Glas Gurken. Und natürlich den tollen Geldpreis für den oder die Casting-Sieger:in.

  • 1
  • 2